Der Sinn des Brauches ist, dass es keinen Sinn braucht, wenn es der Brauch ist.
Ein kleiner Aphorismus anlässlich eines Interviews mit einem Brauchtumsforscher, der nach dem Sinn unserer Osterbräuche gefragt wurde.
Wissenschaft, Technik, Kunst – philosophisch betrachtet
Der Sinn des Brauches ist, dass es keinen Sinn braucht, wenn es der Brauch ist.
Ein kleiner Aphorismus anlässlich eines Interviews mit einem Brauchtumsforscher, der nach dem Sinn unserer Osterbräuche gefragt wurde.
Ein Krake an einem der begehrtesten Orte Münchens, der Wohnraum für Alle und ein öffentliches Forum mit Isarblick schenkt: dies war die Vision unseres Projektes Octopy Cornelius Bridge beim Wettbewerb ShabbyShabbyApartments der Münchner Kammerspiele.
Der Plan sieht ein spektakuläres Flächentragwerk vor, das zur Straßenseite hin gemütliche Wohnboxen und zur Isar blickend eine halbkreisförmige Tribüne überspannt. So entsteht günstig attraktiver Wohnraum und ein Amphitheater, das mit politischen und artistischen Performances bespielt wird. Mit dieser kreativen Aufteilung macht das Projekt eine Debatte konkret erlebbar und ist ein Statement in der Diskussion über die Gestaltung privater und öffentlicher Räume in der Stadt.
Der Brückenpfeilers der Corneliusbrücke bietet sich für ein solches Experiment an: Als eine Art vergessener Ort, liegt er zwischen dem Straßenverkehr auf der Brücke und der Isar. Diese Schnittstelle von Stadt und Natur fordert die kulturelle Gestaltung geradezu heraus. Aber wie soll sie aussehen? Ist dies ein Platz für Beachpartys oder für die Wiedereinrichtung eines monumentalen Königsdenkmals?
Wie kaum etwas anderes sind Brücken Symbole der verbindenden Gestaltungskraft von Architektur. Mit Octopy Cornelius Bridge machen wir (Bernd Bergmann, Pascal Hoffer, Ana Carrasco-Conde und ich) eine Vorschlag, den Platz auf dem Pfeiler zu nutzen, um gesellschaftliche Brücken zu schlagen.
Das Projekt wurde für den Wettbewerb Shabbyshabby Apartments eingereicht, der von den Münchner Kammerspielen zusammen mit Raumlabor Berlin ausgerichtet wurde. Unter der erstaunlichen Zahl von 270 Einreichungen wurde Octopy Cornelius Bridge von der Jury nicht unter die 23 Projekten gewählt, die im September realisiert werden können. Auch in einer Online-Abstimmung bei Arte Creative, mit der zwei weitere Projekte nominiert wurden, konnte sich das Projekt leider nicht durchsetzen. Mit beachtlichen 334 Stimmen landete es auf einem, im Angesicht der Menge und Qualität der Beiträge, sehr respektablen 94. Platz. Wir danken herzlich allen Unterstützer des Projektes! Wir werden sehen, ob es sich auch jenseits des Wettbewerbes vorantreiben lässt und berichten gerne von seinen weiteren Entwicklungen.
Download: PDF des kompletten Wettbewerbsbeitrages „Octopy Cornelius Bridge“ (2 DIN A3 Seiten)
Museen sind Profiteure des digitalen Wandels – und das ist gut so, denn sie halten Anschauungen für dringliche gesellschaftliche Reflexionen bereit. Wenn die Besucherzahlen der Museen kontinuierlich steigen, lässt sich dies womöglich mit der Aura des Objektes erklären, der man im Museum zu begegnen hofft: einer Erfahrung, die wir umso mehr vermissen, je mehr wir unseren Alltag damit verbringen, auf Bildschirme zu starren. Untersuchungen haben gezeigt, dass Museen einen nochmals stärkeren Andrang von Besuchern verzeichnen, wenn sie sich mit ihren Exponaten auch digital im Web präsentieren. Dies war ein wichtiges Argument als das Deutsche Museum unlängst seine digitale Partnerschaft mit Google bekannt gab.
Das Museum wird von Google bei der Digitalisierung seiner Sammlung unterstützt, im Zuge dessen wird ein Teil seiner Exponate auf der Plattform des Google Cultural Institute ausgestellt. Bereits jetzt können dort 323 Objekte und vier kuratierte thematische Ausstellungen des Deutschen Museums besichtigt werden. Zu weiteren spannenden Projekten, die man dort mit Google plant, gehört unter anderem die Weiterentwicklung eines Verfahrens um 3D-Scans von technischen Objekten anzufertigen. (Vorbildlich bei der Präsentation von Objekten in 3D Technik ist übrigens das Smithsonian.)
Für das Deutsche Museum ist insgesamt zu erwarten, dass die Partnerschaft mit Google dem Projekt Digitalisierung, als einem Baustein der Zukunftsintiative, weiteren Auftrieb verleiht. Die Digitalisierung auch der Sammlung bietet besonders für die Forschung spannende Perspektiven (zu den digitalen Forschungsprojekten), freut sich Projektleiter Georg Hohmann. Weiter kommt das Museum durch die Veröffentlichung ausgewählter Digitalisate seinem Bildungsauftrag nun auch in der digitalen Welt nach. Schließlich sei zu erwarten, dass auch die museumspädagogische Aufbereitung vor Ort von dem Projekt profitieren wird.
Dass zwischen Technik- und Naturwissenschaftsgeschichte und der Präsentationsform des virtuellen Museums eine hohe Affinität besteht, scheint naheliegend. Sieht man sich aber beim Google Cultural Institute um, so findet man jenseits des neu hinzugekommenen Deutschen Museum nur sehr wenig in dieser Richtung (lediglich das Musée des arts et métiers in Paris und das Computer History Museum in Mountain View stellen dort einige Digitalisate technischer Objekte aus). Es gibt beim Google Cultural Institute noch nicht einmal eine eigene Kategorie für Technik- und Wissenschaftsgeschichte. Das Deutsche Museum wurde daher unter die Rubrik „Historische Momente“ einsortiert. Hier findet sich das Deutsche Museum also durchaus in der Rolle eines Pioniers.
Die Zukunftsinitiative des Deutschen Museums weist in die richtige Richtung. Die Bewahrung und Reflexion des Vergangenen erlangt ihren Wert im Blick auf die Herausforderungen der Zukunft. Die digitale Initiative dürfte hierbei ein wichtiger Baustein sein. Angesichts der vielfältigen Möglichkeiten, die das Web für die Aufbereitung des Themas Technik- und Wissenschaftsgeschichte anbietet, knüpfen sich hohe Erwartungen an sie. Die Wirklichkeit wird heute immer technischer, die Technik dabei gleichzeitig ungreifbarer. Das Bedürfnis unsere technische Wirklichkeit zu begreifen ist dringender denn je. Museum und digitale Technik können einander wechselseitig ergänzen, wenn es darum geht, sie in den Bildern und Geschichten ihrer Objekte anschaulich zu machen.
Ein Bericht über die Ausstellung Wearable Computing des Deutschen Museum, die ebenfalls auf der Seite des GCI digital besichtigt werden kann, folgt in Kürze.
Ein besonderer Glanz fiel auf das 32. Münchner Filmfest durch die Anwesenheit von Isabelle Huppert. Die französische Filmlegende spielt die Hauptrolle in „La Ritournelle“, dem neuen Films von Regisseur Marc Fitoussi. Zur deutschen Premiere erhielt Huppert, die zum ersten Mal der Einladung nach München gefolgt war, im restlos ausverkauften Sendlinger Tor Kino den CineMerit Award. Die Laudatio hielt Mathieu Carrière. Der deutsche Schauspieler hatte 1991 an der Seite von Huppert in der Bachmann-Verfilmung „Malina“ gespielt. Damals hätten ihn die Kaltblütigkeit und der Mut der Preisträgerin tief beeindruckt, sagte Carrière. Er würdigte Hupperts Kunst nichts zu tun. „Sie macht nichts, außer den Boden zu bohnern, damit wir darauf ausgleiten und in den Abgrund ihrer Figuren stürzen“.
„La Ritournelle“, ihr neuer Film, handelt von den Freiräumen, die der Mensch braucht um seine Würde zu bewahren, von den Irritationen, die entstehen wo er sie sucht, sowie von der Macht der Liebe, diese wieder zu heilen. Das Thema wird verhandelt anhand einer Episode aus dem Leben des Ehepaares Xavier (Jean-Pierre Darroussin) und Brigitte (Isabelle Huppert). Gemeinsam managen beide einen modernen Zuchtbetrieb für Charolais-Bullen in der Normandie. Als im Nachbarhaus einige junge Pariser eine Party feiern, lernt Brigitte einen jungen Mann kennen. Mehr lesen
(Hoffmann und Campe 2014, 480 S.)
Computernetze bringen nicht nur Gutes. Auf der Schattenseite ihrer Versprechungen droht eine Katastrophe, ausgelöst von extremer sozialer Ungleichheit. Dies beschwört Jaron Lanier in seinem Buch „Wem gehört die Zukunft?“, das zugleich das Projekt vorstellt, durch eine fundamentale Umgestaltung des Internets eine „humanistische Alternative“ zu diesem Schreckensszenario zu eröffnen.
Lanier sucht nach einem Weg, auf dem es dem Menschen erlaubt wäre, noch in einer hochautomatisierten und von hypereffizienten Systemen durchzogenen Umwelt seine Würde zu bewahren. Dazu sei es erforderlich, dass er die Kontrolle über seine Daten zurückerhalte.
Mehr lesenPräsenz im Web 2.0 zählt heute im Kulturbetrieb schon zu den Selbstverständlichkeiten. Folgerichtig steht das dritte Münchner stARTcamp unter dem Motto: #digitales#weiter#denken. Über 100 Kulturvermittler, Kulturschaffende und Kulturinteressierte haben sich vergangenen Samstag im Literaturhaus getroffen um sich in diesem Sinn über ihre Erfahrungen mit Social Media auszutauschen. Es geht um die Diskussion aktueller Tendenzen und die Entwicklung neuer Perspektiven. Liebevoll organisiert wurde das Ganze wieder von den Kulturkonsorten.
Weitergedacht werden diesmal besonders die vielfältigen Verknüpfungen zwischen digitaler und „realer“ Welt. Dafür, wie beide Welten einander gegenseitig befruchten können, ist die Konferenz selbst ein lebendiger Ausdruck. Schon rein äußerlich wird dies greifbar: Ideen können hier über bunte Zettel ausgetauscht werden, die an eine quer durchs Foyer gespannte Wäscheleine geklammert werden. Was auf dieser analogen Leine online geht, findet sich bald auch auf Twitter. Hier lässt sich die ganze Veranstaltung unter dem Hashtag #scmuc14 verfolgen.
Bei der Vorstellungsrunde nennt jeder zu seinem Vornamen drei Hashtags, die seine Interessen und Anliegen bezeichnen. Real geknüpften Kontakte werden später über digitale Kanäle weitergepflegt. Das Veranstaltungsformat des BarCamps importiert die Schwellenlosigkeit der digitaler Räume in die Welt wirklicher Konferenzen.
Egal ob man Experte ist oder einfach ein kommunikatives Experiment wagen will: Jeder kann eine Session anmelden. Mehr lesen